MJB erklimmt Gipfel des Erfolges

Die männliche B- Jugend des SV Eiche 05 Biederitz hat das höchstmögliche Saisonziel überhaupt in beeindruckender Manier erklommen. In Dresden gewannen die Schützlinge um das Trainergespann Dirk Hesse/Ronald Schmidt das Finale der Bestenermittlung des Mitteldeutschen Handballverbandes (Thüringen, Sachsen und Sachsen- Anhalt) knapp mit 22:21, nachdem im Halbfinale der ewige Rivale aus Westeregeln souverän aus dem Weg geräumt werden konnte.

Gegen 21 Uhr bog die Autokarawane in die Biederitzer Schillerstrasse ein und war von zahlreichen Fans übersäht, die weder mit Beifall noch mit Nebelkerzen sparten. „Ein großartiger Empfang“, war mehrfach zu vernehmen. Zuvor konnten sowohl Spieler als auch Trainer auf der zum Glück leeren A 14 das Erlebte in Sachsens Elbmetropole Revue passieren lassen und ein wenig runterfahren. „Wir sind die Saison über mit den Aufgaben gewachsen. Der siegreiche Neustart nach Corona in Westeregeln war so ein wenig der Wegruf. Der Zusammenhalt Team, Eltern, Verein und Fans waren enorm wichtig und richtungsweisend“, meinte nach der Rückkehr Coach Dirk Hesse, der auch an die überragend besuchten Heimspiele an den Freitagabenden gegen Westeregeln und Oebisfelde erinnerte.

Und auch am Sonntag hieß der Gegner wieder Wacker Westeregeln, der aber arg gebeutelt die Reise in Richtung Sachsen angetreten hatte. Die Begegnung verlief schon anfangs einseitig, so dass beim 8:3 nach 12 Minuten eine Menge für die Biederitzer sprach. Der Brustlöser schlechthin mit dem Tor des Tages sollte aber nach einer Viertelstunde folgen, nachdem Marius Hammecke einen Pass von Torhüter Gustav Nafe per Kempa- Trick zum 11:4 verwandeln konnte. Beim Seitenwechsel hatte der SVE- Nachwuchs bereits eine komfortable 16:10- Führung vorweisen können. Nach dem Seitenwechsel spielten die Biederitzer die Sache dann äußerst souverän herunter und konnten zudem frühzeitig wechseln, um Kräfte für das anstehende Finale zu sammeln. Überhaupt waren die Ergänzungen von der Bank das große Plus der Biederitzer, wobei hier stellvertretend für alle vor allem Geburtstagskind Marvin Wohl (Tor) und Vilhjalmur Geir Geirsson zu nennen sind, die gerade zuletzt einen großen Sprung gemacht haben. Nach 50 Minuten stand schließlich ein überlegener 34:22- Erfolg zu Buche, bei dem sich alle Feldspieler in die Torschützenliste eintragen konnten. Über 60 (!) mitgereiste Zuschauer, unter ihnen die fast komplette Verbandsligamannschaft, sorgten übrigens während der gesamten Spielzeit(en) für eine beeindruckende Heimspielatmosphäre.

Knapp vier Stunden später stand dann nach einem Spaziergang in Richtung Elbe das Endspiel gegen den Gastgeber und Ausrichter HSV Dresden auf dem Programm. Dieser setzte sich im anderen Halbfinale ebenso deutlich mit 27:15 (16:7) gegen die SG LVB Leipzig durch. Bereits vor einer Woche kreuzten beide Vereine in der Vorrunde an gleicher Stelle die Klingen, wobei sich die Biederitzer knapp mit 20:18 durchsetzen konnten.

Auch diesmal war die Begegnung an Spannung kaum zu überbieten. „Wir haben gegen einen guten Gegner, der ein ganz anderes Kaliber darstellte, vor allem im Angriff nicht überzeugen können. Wille und Aggressivität haben jedoch unser krampfiges Agieren überstrahlt“, meinte Hesse und begründete auch so die hauchdünne 13:12- Pausenführung, nachdem der spielstarke HSV nach 17 Minuten mit 9:7 die Nase vorn hatte. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel zogen die Sachsen dann mit zwei schnellen Toren wieder nach vorn, lagen aber in Minute 37 wieder mit zwei Toren (16:18) im Hintertreffen. Doch die Spannung kochte bis zu den Zwischenständen 19:19 (43.), 20:20 (45.) und 21:21 noch über und die Voraussage vom Biederitzer Trainerduo Hesse/Schmidt, dass die Partie im Kopf entschieden wird, sollte sich spätestens in den letzten 180 Sekunden bewahrheiten.

Jonas Maffert stellte kurz zuvor auf 22:21 und war zusammen mit Marius Hammecke ein perfektes Beispiel dafür, dass die Biederitzer in der Schlussphase gerade im Angriff mehr zuzusetzen hatten. Die spannungsgeladene Schlussphase unterbrach die Biederitzer Bank 13 Sekunden vor Ultimo mit der grünen Karte nur kurzzeitig, ehe das Drama sein Höhepunkt erreichen sollte. Statt der zuvor noch geforderten Ballsicherheit war das Spielgerät viel zu schnell weg und der HSV kam zu einem letzten Konter, der jedoch am Gebälk sein jähes Ende fand und somit die „Krönung Siebenmeterwerfen“ ausblieb. Der Rest war unmittelbar nach der Schlusssirene riesengroßer Jubel auf Seiten der Biederitzer, wo nicht nur vereinzelt Tränen der Freude flossen.

„Wir sind am Optimum angekommen und haben alles erreicht, wobei die Meisterschaft der Sachsen- Anhaltliga schon am intensivsten war. Jetzt brauchen wir die längst fällige Sommerpause, ehe Anfang August schon die Vorbereitung auf die neue Saison, dann als A- Jugend beginnt“, gesellte sich Trainer Dirk Hesse am späten Sonntagabend in die zahlreichen Feierrunden an der Ehlehalle.

Biederitz (gegen Westeregeln/Dresden): Nafe, Wohl – Müller (5/2), Warnecke (1/0), Maffert (7/11), Geirsson (3/1), Schmidt (3/0), Czommer (2/0), Beres (1/0), Hammecke (5/7), Hesse (5/1), Ribbert (1/0), Hartmann (1/0)

Michael Thielicke (Vorstandsvorsitzender): „Für den Verein ist dies der größter Erfolg im Nachwuchsbereich seit seiner fast einhundertjährigen Geschichte. Die Truppe mit dem kleinsten Kader aller Nachwuchsteams hat in einer gewiss nicht einfachen Saison alles auf den Punkt gebracht. Ein riesiges Kompliment an das Trainerduo Dirk und Ronald, aber auch an die C- Jugendlichen, deren wichtige Unterstützung gar nicht hoch genug bewertet werden kann.“

Oliver Wohl (Jugendwart): „Ich bekomme das Grinsen überhaupt nicht mehr aus dem Gesicht. Ich bin unheimlich stolz auf die Truppe und irgendwo ist das ja auch eine Bestätigung unserer Arbeit im Verein. Großes Kino heute fraglos neben dem tollen Empfang hier in Biederitz auch die Unterstützung in Dresden, wobei ich da schon ein besonderes Dankeschön an die Verbandsligatruppe loswerden möchte, weil sie nach ihrer Abschlussfahrt in Leipzig nicht direkt nach Hause gefahren sind, sondern die andere Richtung der A 14 eingeschlagen haben.“

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