Die Verbandsligavertretung des SV Eiche 05 Biederitz hat die Spielzeit 2021/2022 mit 28:20 Punkten auf Platz fünf abgeschlossen. Ein Rückblick auf die lange und sehr zähe Saison belegt, dass die stetige Weiterentwicklung im Laufe der Punktspielserie an Fahrt aufgenommen hat.
Die junge Biederitzer Mannschaft legte bis zur Coronapause Mitte November durchaus einen soliden Start hin, in dem vor allem die Resultate stimmten. Dem ungefährdeten 30:22- Auftakterfolg bei der der neuformierten HSG Börde folgte eine respektable Punkteteilung in hitziger Atmosphäre beim Güsener HC, auch wenn die eigene Angriffseffektivität unter den eigentlichen Möglichkeiten blieb. Im ersten Heimspiel gegen die Reserve aus Oebisfelde war es dann Bennet Daßler, der kurz vor Schluss den 21:20- Siegtreffer erzielen konnte. Und nicht nur im Biederitzer Lager war man sich einig: „Der Sieg war für unseren Manne“, galt der hart erkämpfte Doppelpunktgewinn der Biederitzer Urgestein Manfred Bienienda, der am Vortag verstarb.
Das anschließende Gastspiel in der Altmark beim HV Lok Stendal war dann von mehreren Blackout- Phasen geprägt. „Das Spiel war ein Wellental, in dem uns wiederholt die Cleverness fehlte“, meinte SVE- Coach Peter Pysall nach dem 30:30. Überhaupt war diese Begegnung ein erstes Abziehbild des Saisonstarts: „Gerade die Youngster haben gemerkt, dass es im Erwachsenbereich anders zur Sache geht. Zudem haben sich Defizite im Umkehrspiel und im Abwehrverhalten im Zusammenspiel mit dem Torhüter offenbart“, resümierte Pysall nach den ersten fünf Partien, zu denen sich auch die gerechte Punkteteilung in eigener Halle gegen den Post SV Magdeburg II (28:28) nach einem 10:13- Pausenrückstand gesellen sollte.
Diesen erzielten 7:3 Punkten schloss sich eine fast zweimonatige Coronapause mit mehr oder weniger gut besuchten Trainingswochen an, die erst am 8. Januar mit dem Gastspiel bei der HSG Altmark/West ihr Ende finden sollte. „Wir haben gegen einen robusten Kontrahenten reichlich Lehrgeld zahlen müssen und uns auch von äußeren Einflüssen ablenken lassen“, resümierte Pysall nach dem eher unnötigen 19:26 in der Altmark, was gleichzeitig die erste Saisonniederlage bedeutete. Nur wenig funktionierte dann auch im Heimspiel gegen die Gommeraner Eintracht (21:28) und auch beim Gastspiel in Seehausen (24:31), wo die jungen Eichen phasenweise sogar als Kanonenfutter fungierten. Als äußerst wichtig entpuppte sich da der überzeugende Heimauftritt gegen die HSG Osterburg (33:29), der zwischen den Enttäuschungen Gommern und Seehausen lag. „Die Punkte waren sehr wichtig, da uns seit Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht wirklich viel gelang“, war man sich im Biederitzer Lager nach dem Befreiungsschlag einig.
Anfang Februar schummelte sich dann ein Doppelspielwochenende in den Spielplan, wo die Biederitzer zunächst die junge Truppe des BSV 93 Magdeburg empfingen und tags darauf nach Westeregeln reisen mussten. „Gegen den BSV hat uns der Kontrahent mit seinem enormen Tempo überrascht. Da haben wir große Augen gemacht und unser eigenes Spiel vergessen“, meinte Pysall später. Das nur knappe 20 Stunden später ein 22:22- Unentschieden bei den heimstarken Wacker- Handballern heraussprang, war dann schon als kleiner Lichtblick zu werten.
„Jenseits von gut und böse“, beschrieb es in der Nachbetrachtung ganz gut, was die Biederitzer in den kommenden zwei Begegnungen ablieferten. Zunächst ging das Heimspiel gegen den SV Irxleben nach der schlechtesten Saisonleistung sang- und klanglos mit 19:27 verloren, ehe es auch beim Gastspiel bei der Zweiten des SV Oebisfelde (23:29) nichts zu holen gab, weil die Biederitzer in alte und eigentlich längst vergessene Muster verfielen. „Wie so oft waren gute Ansätze zu sehen, die wir aber nicht über die komplette Spielzeit haben abrufen können. Dass zudem weiterhin unser Leistungsträger Bennet Daßler nicht zur Verfügung stand, tat uns nicht erst in diesen Partien weh“, kam Pysall wiederholt gerade in dieser Phase der Saison zu den gleichen Erkenntnissen und bekannte sich auch zur wichtigen Personalie Daßler, der seit Jahresbeginn nicht mitwirken konnte.
Der Wendepunkt schlechthin war dann das Auswärtsspiel bei der stark ersatzgeschwächten HSG in Osterburg. Der ungefährdete 33:22- Sieg war sprichwörtlich der Dosenöffner für einen sagenhaften Saisonendspurt, der lediglich noch zwei knappe Niederlagen mit sich bringen sollte. Während der anschließende klare 34:23- Heimerfolg gegen den HV Lok Stendal als ungefährdet eingestuft werden konnte, sah dies eine Woche später im Magdeburger Lorenzweg schon ganz anders aus. Erleichterung, aber keinesfalls Zufriedenheit war nach dem glücklichen 25:24- Auswärtserfolg in der Biederitzer Kabine zu vernehmen, denn die knapp 50 mitgereisten Zuschauer hatten längst keine überzeugene Vorstellung ihrer Sieben beim Post SV II gesehen.
Die beiden anstehenden Aufgaben BSV 93 Magdeburg (auswärts 22:23) und SG Seehausen (daheim 25:28) waren in Sachen Ausbeute sehr übersichtlich, aber im Auftreten gegenüber den Hinspielen um Längen besser. „Gegen beide Teams war mehr drin, aber es fehlte jeweils die nötige Konzentration im Abschluss“, fasste Co- Trainer Ingo Heitmann die letzten Minuspunkte der Saison treffend zusammen.
Die letzten sechs Begegnungen der lang gezogenen Spielzeit gewannen die Biederitzer durchweg und zumeist auch überzeugend. War der 28:25- Heimerfolg nach einem 13:14- Pausenrückstand gegen Wacker Westeregeln noch unter der Rubrik Arbeitssieg zu finden, so war nach dem überraschend deutlichen 28:23- Auswärtssieg beim SV Irxleben ein weiterer Schritt in die richtige Richtung erkennbar. „Der Weg stimmt“, war man sich im Biederitzer Lager einig.
Bestätigt sahen sich die Biederitzer darin auch im anstehenden Heimspiel gegen die abstiegsbedrohte HSG Börde, die relativ glanzlos mit 22:17 in Richtung Heimat geschickt wurde. „Unsere Angriffsleistung hat heute viele Wünsche offen gelassen, da wir die Wege in die Tiefe haben vermissen lassen“, meinte Pysall, der in dieser Begegnung aber auch viel rotierte und probierte, im Nachgang. Der vermeindlichen Favoritenrolle im Heimspiel gegen die HSG Altmark/West wurden die Biederitzer schließlich auch mit einem 30:21 vollauf gerecht, wobei Spielmacher Moritz Steinweg nicht nur wegen seiner sechs Tore seinen eigenen Leistungssprung der letzten Wochen eindrucksvoll, wenn auch nicht ganz fehlerlos untermauern konnte. „Moritz gilt da nur als Beispiel. Die Jungs haben alle einen oder gar mehrere Schritte nach vorn gemacht. Es braucht Zeit und birgt auch Fehler, aber es wird“, redete Pysall in den Trainingseinheiten nicht nur einmal auf seine Schützlinge ein.
Auf dem Spielfeld fand der stetige Leistungsschub schließlich beim Gastpiel in Gommern seinen absoluten Höhepunkt. Das 25:22 bedeutete für die Gäste die Fortsetzung ihrer Siegesserie, während die des bis dahin verlustpunktfreien Spitzenreiters ein jähes Ende fand. „Die Partie war eine Reifeprüfung. Gommern kommt auf 17:16 heran und wir reagieren nicht zuletzt auch durch starke Deckungsarbeit inklusive Torhüter hervorragend“, jubelte der eher als ruhig bekannte Pysall nach dem Schlusspfiff.
Zum Saisonkeraus hatte der Spielplan noch das Heimderby gegen den Güsener HC parat. Und auch diese Begegnung entschieden die Biederitzer mit dem sechsten Sieg in Folge zu ihren Gunsten. Nach einem neuerlichen Pausenrückstand (12:13) drehten die Biederitzer, bei denen Rechtsaußen Luca Exner gleich fünfmal traf, die Partie zum 28:23 und überzeugten nicht nur den konditionell abbauenden Gegner mit einer aggressiven Deckungsarbeit.
„Es war eine schöne und auch erfolgreiche Serie. Die Jungs haben fraglos in ihrer Entwicklung Fahrt aufgenommen, was gerade hintenraus sichtbar war. Ja, es gab auch Phasen, wo es nicht so lief, aber die gehören zur Entwicklung dieser noch unerfahrenen Mannschaft unweigerlich dazu. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht und ich freue mich schon jetzt auf die neuen Aufaben“, meinte der Biederitzer Trainer Peter Pysall, der in seinem zweiten Jahr an der Ehle endlich die erste Saison in allen Belangen wunschgemäß abschließen konnte.
Biederitz: Michael Tschirschwitz (22 Spiele/0 Tore/0 Siebenmeter), Andy Gronemeier (20/0/0), Leon Exner (5/0/0) – Robin Urban (22/105/0), Stefan Köster (19/16/0), Christian Kinast (22/63/5), Eike Herrmann (21/7/0), Max Held (16/31/3), Moritz Steinweg (24/110/28), Till Schneider (19/21/2), Philip Wohl (19/33/0), Lukas Hartmann (13/3/1), Bennet Daßler (17/128/34), Felix Eix (24/35/2), Stephan Holzgräbe (16/24/0), Florian Wentzel (10/15/5), Luca Exner (11/6/0), Julian Hammecke (5/2/0), Andre Freistedt (2/0/0), Daniel Bahr (8/7/0), Andy Baltruschat (9/16/0)