Der Weg ist frei für den Neustart

Wiedereinstieg ab Januar geplant/Saison verlängert/ 2G als verpflichtendes Modell

Nach seiner Ankündigung vom Dienstag, den Wettkampfbetrieb wieder aufnehmen zu wollen, hat der Handball- Verband Sachsen- Anhalt seine Pläne drei Tage später konktretisiert. Die Spiele sollen Anfang Januar wieder anlaufen, unter 2G- oder 2G+- Bedingungen stattfinden, so dass am Ende der bis zum 30. Juni verlängerten Saison ein sportlich aussagekräftiges Ergebnis stehen soll.

Am Tag, als sich der Spielmacher der Nationalmannschaft zumindest für die bevorstehende Europameisterschaft selbst aus dem Spiel nahm, hat Juri Knorr nicht nur der deutschen Auswahl einen Bärendienst erwiesen, findet Norbert Kray. Knorr, Bundesliga- Profi bei den Rhein- Neckar- Löwen, hatte sich im November 2020 mit dem Coronavirus infiziert. Folglich erlosch sein Status als Genesener im Frühjahr. Und nun hat der 21- Jährige dieser Tage also erklärt, lieber auf die EM in Ungarn zu verzichten, als sich impfen zu lassen. Ein Entschluss, für den Kray „absolut kein Verständnis“ aufbringen kann. Nicht, weil der Vorsitzende des Spielbezirkes Nord im Handball- Verband Sachsen- Anhalt (HVSA) die Titelchancen des DHB- Teams schwinden sieht. Sondern weil ehrenamtliche Funktionäre wie er an der Basis des Sports dafür werben sollen, dass sich bis zum 8. Januar 2022 möglichst viele Handballer den zweiten oder gar dritten Pieks in den Oberarm geben lassen. Dann nämlich will der HVSA den unterbrochenen Spielbetrieb wieder aufnehmen. Entsprechend aktuell gültiger Eindämmungsverordnung dürfen dann nur Geimpfte oder Genesene auf der Platte stehen.

„Ob alle mitspielen, müssen wir abwarten“, bekennt Hagen Becker. Krays Amtskollege im Spielbezirk West steckte gestern Abend mit den Abteilungsleitern der Vereine aus dem Harz, dem Salzlandkreis und der Börde in Wernigerode die Köpfe zusammen, um genau diese Frage zu erörtern: Ist ein 2G- Zugangsmodell für die Clubs umsetzbar? Der HVSA hatte darauf am 19. November selbst mit Nein geantwortet und den Spielbetrieb ausgesetzt. Nun entschied der Verband in dieser Woche, die freiwillig auferlegte Pause wie ursprünglich geplant am 31. Dezember enden zu lassen.

Sollten die Duelle von der Verbandsliga aufwärts dann am 8. Januar und in den Bezirksligen sowie darunter am 15. Januar wieder aufgenommen werden, gilt Beckers Fokus nicht zuletzt den kleineren Clubs: „Die Vorgaben zur Hallennutzung variieren bekanntlich von Ort zu Ort und die Vereine müssen schauen, ob und wie sie das umgesetzt bekommen. Kann ich beispielsweise nicht vor Zuschauern spielen, erziele ich auf diesem Weg keine Einnahmen. Die Kosten dagegen bleiben und so wäre ich vermutlich nach acht Spieltagen pleite.“ Saisonfortsetzung ja, aber eben nicht um jeden Preis – so lautet die Devise. Der Landesverband gesteht daher auch jeder Mannschaft die Möglichkeit zum freiwilligen und straffreien Rückzug ein, wenn nach reiflicher Abwägung mehr Gründe gegen, als für die Teilnahme am 2G- Spielbetrieb sprechen.

Auch im Spielbezirk Nord wird sich dahingehend in den kommenden Tagen eine Tendenz abzeichnen. Spielwart Uwe Rehfeldt ist aktuell mit der Abfrage beauftragt, wobei die Handballregion zwischen Osterburg und Magdeburg mit über 30 Mitgliedsvereinen der frößte der vier Spielbezirke ist, was in den einzelnen Spielklassen für eine entsprechend hohe Zahl nachzuholender Partien mit sich bringt. „Daher auch unser Entschluss, die Pokalrunden auszusetzen. Die Punktspiele haben nun mal Vorrang“, hebt Kray hervor.

Doch so groß die Einigkeit im Wunsch, die Saison vollständig über die Bühne zu bringen, auch ist, zeichnet sich doch eine unterschiedliche Herangehensweise ab, wenn es darum geht, alle oder zumindest möglichst viele Spiel zur Austragung zu bringen. Im Bezirk West soll der Spielplan möglichst entzerrt und damit jedes Wochenende genutzt werden. Becker erklärt: „Durch die Saisonverlängerung bis zum 30. Juni 2022 steht uns terminlich eine größere Bandbreite zur Verfügung, die wir auch nutzen sollten. Wenn das bedeutet, dass auch in den Ferien im Februar gespielt wird, ist das eben so.“

Im Norden will man dagegen auf einen komprimierten Kalender bauen. Kray erläutert: „Gerade nach den letzten eineinhalb Jahren und durch alles, was sie in dieser Zeit mitgemacht haben, sollten Kinder regelmäßig Ruhe erhalten. Die Ferien sind in dieser Hinsicht heilig. Ich bin auch zuversichtlich, dass wir vor allem im Nachwuchsbereich über Doppelspieltage, also zwei Partien an einem Wochenende, die Saison durch bekommen. Dies gilt es jetzt mit den Staffelleitern im Detail durchzusprechen und dabei auch die Vereine mit ins Boot zu holen.“

Quelle: „Burger Volksstimme“ vom 18. Dezember 2021

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