SV Eiche 05 Biederitz
vs
HSV Haldensleben


Zusammenfassung
34:33 gegen HSV – Der Kreis schließt sich
Für die Biederitzer Oberliga-Handballer endet die Hinrunde mit einem Positiverlebnis. Gegen Haldensleben lässt sich der Aufsteiger einmal mehr sein junges Alter nicht anmerken.
Julien Borcherding hat mal das linke Bein über Hüftniveau hochgerissen. Dann ließ der Schlussmann des HSV Haldensleben wieder beide Füße am Boden und versuchte, allein über die ausgestreckten Arme die Einschläge hinter sich im Netz zu verhindern. Alles vergeblich. Diesem Maximilian Held und dem Variantenreichtum seiner Würfe war am Samstagabend einfach nicht beizukommen. Sechs Versuche aus dem Feld, dazu vier Siebenmeter und alle fanden den Weg ins Ziel. Auch der Biederitzer Trainer Peter Pysall, sonst für seinen sparsamen Umgang mit Superlativen bekannt, geriet ob der 100-prozentigen Trefferquote seines Schützlinges ins Schwärmen und sprach von einem „Sensationsspiel“ des 28-jährigen Linksaußen. Klar, dass der Zehn-Tore-Mann im abschließenden Duell des Handballjahres 2024 ein wichtiges Puzzlestück auf dem Weg zum 34:33 (18:19)-Heimsieg des SV Eiche 05 war.
Damit hat sich für den Oberliga-Neuling zum Hinrundenende auch der Kreis geschlossen. „Wir hatten drei wirkliche Highlights mit dem Auftaktsieg in Wernigerode (28:23), dem Heimspiel gegen den BSV 93 (28:25) und nun eben auch gegen Haldensleben“, zählte Coach Pysall auf. Wobei der knappste der sechs Erfolge sein Team nach drei sieglosen Auftritten noch mal mit einem emotionalen Schub in die Pause über den Jahreswechsel gehen ließ. „Die Leute scheinen hin und wieder zu vergessen, dass wir ein Aufsteiger sind. Zum Spitzenreiter nach Wittenberg zu fahren und dort bestehen zu wollen, ist richtig und wichtig. Aber wenn wir aufgrund von Studium, Bundeswehr und Verletzungen auch von ein paar personellen Problemen begleitet dort nichts mitnehmen, ist nicht plötzlich alles schlecht“, verwies der Trainer auf die 18:35-Pleite der Vorwoche, die auch positiven Einfluss auf den Erfahrungsschatz gehabt haben dürfte. Und so erzählte auch der letzte Auftritt des Jahres vom Sonnabend vom richtigen Umgang mit Rückschlägen.
Die kleine Delle in der Biederitzer Formkurve schien sich nämlich nach dem Anwurf fortzusetzen. Mit dem Versuch, offensiv auf Bennet Körtge im linken Rückraum der Gäste herauszutreten, drohten die Gastgeber zunächst zu scheitern, „weil wir keinen Zugriff auf den übrigen Angriffsverbund des HSV hatten“, wie Pysall registrieren musste und die Bestätigung in einem 1:6- (6.) sowie 4:9-Rückstand (10.) sah. Neben der zwischenzeitlichen Rückkehr zur 6:0-Abwehr und der Hereinnahme von Kreativkopf Moritz Steinweg war es so vor allem der Wechsel zwischen den Pfosten, der sich danach auszahlte. Dort fügte sich Youngster Gustav Nafe direkt mit einem abgewehrten Siebenmeter gegen Tim Wiebe ein (12.) und leitete so auch die Aufholjagd seiner Vorderleute, die ihrem Gegner weit weniger freie Würfe ermöglichten, ein.
Auf dem Weg zum 11:12-Anschlusstreffer durch Held (19.) war es nun abermals eine Anpassung der Abwehr, welche dem Gegner merklich zusetzte. Mehr und mehr kamen die 05er im 3:2:1-System zu Ballgewinnen, die im Gegenstoß konsequent zu Treffern umgemünzt wurden. Zwar rissen HSV-Kapitän Clemens Schmelzer und Nick Blume als Kreisläufer-Duo weiterhin fleißig Lücken für die Nebenleute. Diese fanden nun aber immer häufiger in Nafe ihren Meister, so dass nach 26 Minuten beim Stand von 15:15 wieder alles für die Gastgeber drin war.
Zwar ging es aus ihrer Sicht mit einem Treffer Rückstand in die Pause, doch in den zweiten Abschnitt starteten die Hausherren direkt mit zwei Ballgewinnen, die der offensiv wie defensiv stark aufspielende Robin Urban und Philip Wohl zur erstmaligen Führung verwerteten (20:19/33.). Diese war der Zündfunke für die stärkste Viertelstunde im Spiel des SV Eiche, der angeführt von „Mister 100 Prozent“ Tor um Tor zum 27:22 (41.) vorlegte. Phasenweise warfen sich Held und Co. dabei in einen wahren Rausch. Doch auch an der Seitenlinie war zu diesem Zeitpunkt noch kein entspanntes Zurücklehnen zu beobachten. „Dass von Haldensleben noch etwas kommt, war uns klar“, bekannte Pysall, dessen Team sich nun einer offensiveren HSV-Abwehr ausgesetzt sah, gegen die sich die eine oder andere unglückliche Entscheidung und zu unpräzise Abschlüsse häuften.
So schrumpfte der Vorsprung auf 30:28 zusammen (52.), ehe sich die Gäste jedoch bei ihrer Aufholjagd selbst im Weg standen. Während der Biederitzer Coach „die Disziplin gegenüber den Schiedsrichtern“, als wichtigen Faktor für den Erfolg lobte, leistete sich der HSV in Person von Körtge, der Lukas Hesse sichtlich gefrustet in den Wurfarm griff, eine unnötige Rote Karte (53.). Dass die Haldensleber nach gemeisterter Unterzahl eine weitere Zeitstrafe (57.) kompensieren mussten, war dann das Ende aller HSV-Ambitionen. Auf SVE-Seite blieb die befriedigende Erkenntnis, erneut einen gestandenen Oberligisten bezwungen zu haben. Pysall bilanzierte: „Unser Programm ’Jugend forscht’ funktioniert. Auch jene, die teils noch in der A-Jugend spielen können, haben sich bestens adaptiert.“ Und dies soll dem Aufsteiger auch nach fünf wohlverdienten freien Wochen helfen, für das eine oder andere Highlight in der Rückrunde zu sorgen.
Biederitz: Nafe, Wetzel – Urban (5), Maffert, Thielecke (2), Daßler (3), Hesse (6), Beres, Held (10/4), Steinweg (5), Wohl (2), Elgharbawy, Hammecke, Eix (1)
Haldensleben: Borcherding, Domann, Pfeiffer – Blume (3), Wiebe (13/6), Bierhals, Bolecke (4), Herrmann (2), Zirkler (4), Weinert, Körtge (8), Schenk, Schmelzer (1)
Siebenmeter: Eiche 5/4 – HSV 7/6; Zeitstrafen: Eiche 1 – HSV 3; Rot: Bennet Körtge (53., Foulspiel) -Haldensleben
HSV kommt – „Da erwartet uns viel Qualität“
Zum letzten Punktspiel des Kalenderjahres 2024 begrüßt der SV Eiche 05 Biederitz (9., 12:12 Punkte) am Sonnabend um 17:30 Uhr in der Oberliga den Rangsechsten HSV Haldensleben (14:10). Die heimstarken Biederitzer stehen wiederum vor eine sehr schweren Aufgabe, die jedoch auch mit der angespannten Personalsituation durchaus bewältigt werden kann.
„Da kommt schon sehr viel Qualität auf uns zu. Der HSV hat, wenn alle Spieler zur Verfügung stehen, definitiv das Zeug für die oberen Tabellenplätze“, weiß der Biederitzer Co- Trainer Andre Freistedt, der mit seiner Mannschaft nicht nur auf den HSV Haldensleben trifft, sondern auch auf seinen langjährigen Freund Enrico Sonntag, der auf der Gegenseite das Traineramt bekleidet und in der Ehlehalle längst kein Unbekannter (fungierte viele Jahre als Spieler und Trainer) ist. Mit Blick auf den Kader fällt auf, dass dieser auf nahezu allen Positionen gut bestückt ist. Da ist ein sehr starker Rückraum (Körtge, Wiebe, Peschke und Frank) und auch die Kreisposition mit Clemens Schmelzer und Nick Blume ist so ziemlich mit das Beste, was die Oberliga zu bieten hat. Auch die Außenpositionen sorgen ständig für Gefahr, so dass es für die Biederitzer viel wegzuarbeiten gibt.
Von einer solchen Kadervielfalt sind die Biederitzer dagegen aktuell meilenweit entfernt. Zu sehen war dies erst vor einer Woche beim Gastspiel in Wittenberg, wo fast die Hälfte des Aufgebotes gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer beim 18:35 nicht zur Verfügung stand. Mit Spielmacher Moritz Steinweg und Kreisläufer Jason Thielicke kehren immerhin zwei Akteure definitiv in den Kader zurück und auch Maksymilian Beres stellt sich trotz Rückenproblemen in den Dienst der Mannschaft. Hingegen werden Lukas Stähr (Bänderriss) und Christian Kinast (Sprunggelenk) wie auch Till Schneider (privat verhindert) erst im neuen Jahr wieder ein Thema. Dies trifft ebenso auf Spielmacher Bennet Daßler zu, bei dem die genaue Diagnose nach seiner Knieverletzung noch aussteht.
Dennoch wollen die Biederitzer für einen positiven Hinrundenabschluss in hoffentlich voller Ehlehalle sorgen. „Wir müssen unsere Qualitäten abrufen, mutig und mit Spielwitz agieren. Damit können wir andere Defizite wie das fehlende Personal bzw. mangelnde Erfahrung wettmachen“, gibt Freistedt die Richtung klar vor. Dass die Gastgeber es können, haben sie gerade vor eigener Kulisse mehrfach bewiesen, sprangen doch bisher immerhin 9:1 Zähler aus den fünf überzeugenden Heimauftritten heraus. Ob dafür der HSV aus Haldensleben der richtige Kontrahent ist, wird sich zeigen. Die Ohrestädter gewannen zwar ihre ersten beiden Auswärtsbegegnungen in Wolfen und Dessau, mussten sich dann aber dreimal (Gommer, Halle und Wittenberg) in der Fremde geschlagen geben.
Unabhängig vom Ausgang schließen die Biederitzer als Aufsteiger am Sonnabend eine positive Hinrunde ab. „Wir hatten mit den Gastspielen in Dessau und Wolfen lediglich zwei Fehltritte“, meint Freistedt rückblickend und hofft, dass gegen seinen Kumpel auf der HSV- Bank kein weiterer dazukommt.
Details
Datum | Zeit | Liga | Saison |
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7. Dezember 2024 | 17:30 | Oberliga Männer | 24/25 |
Austragungsort
Biederitzer Ehlesporthalle |
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Schillerstraße, 39175 Biederitz |
Ergebnisse
Mannschaft | 1st Half | 2nd Half | Goals |
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SV Eiche 05 Biederitz | 18 | 16 | 34 |
HSV Haldensleben | 19 | 14 | 33 |
SV Eiche 05 Biederitz
Position | Goals | Interceptions |
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0 | 0 |
HSV Haldensleben
Position | Goals | Interceptions |
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0 | 0 |
Goals
Interceptions
0 | 0 |
0 | 0 |