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Zusammenfassung

42:24 – Die Jugend bringt’s nach Hause
Die Biederitzer Handballer dominieren das Verbandsliga-Derby in eigener Halle. Auf Güsener Seite sieht sich man nach der 24:42-Abreibung auf den Boden der Realität zurückgeholt.
Jason Thielecke dürfte sein Portemonnaie im Nachgang des Samstagabends bereitwillig für die Mitspieler geöffnet haben. Als Schütze des 40. Treffers kam der Jüngste der Biederitzer Kreisläuferriege gemäß althergebrachter Handballtradition nicht um eine Kiste Kaltgetränke herum. Wobei im Fall des 17-Jährigen nicht abschließend geklärt werden konnte, ob die Mitspieler vom SV Eiche 05 sich nun über ein 20er-Gebinde Gerstensaft oder Spezi freuen durften. Unstrittig war in Reihen der Gastgeber aber die Begeisterung über den 42:24 (19:12)-Erdrutschsieg im Verbandsliga-Derby über den Güsener HC. Und über die 15-minütige Premiere von Thielecke, der im Sommer aus dem Nachwuchs des SC Magdeburg zur A-Jugend der 05er gewechselt war und am Sonnabend mit zwei Treffern nicht den schlechtesten ersten Eindruck hinterlassen hat, wie Eiche-Trainer Peter Pysall befand: „Wir haben Jason mit Absicht in der Schlussphase ins Spiel gebracht, um ihn mal in Augenschein zu nehmen. Wie alle hat er seine Sache gut gemacht.“
So ergab es sich, dass nach der letzten Biederitzer Auszeit im Spiel (46.) und dem anschließendem Blockwechsel die junge Garde den souveränsten aller bisherigen sechs Saisonsiege nach Hause bringen durfte. Neben Debütant Thielecke stand so bis zur Schlusssirene mit Lukas Paul Hesse, Émile Simon, Luca Exner, Philip Wohl und Moritz Steinweg kein SVE-Akteur auf dem Feld, der mehr als 21 Jahre zählt – Torwartroutinier Andy Gronemeier einmal ausgenommen. Dass die Youngster den Vorsprung ab dem 33:19 sogar auf letztliche 18 Treffer ausbauten, nötigte selbst dem strengen Lehrmeister Pysall viel Lob ab: „An so einem Abend müssen wir nicht auf hohem Niveau jammern. Was die jungen Burschen zum Schluss gezeigt haben, war wirklich gut. Vor allem, was eroberte Bälle anging, standen sie den Älteren und ihren geblockten Würfen in nichts nach.“
Kompaktheit in der Deckung, athletische Vorteile und zum zweiten Mal in Folge auch mit offensiver Durchschlagskraft gesegnet – die erdrückende Dominanz der Gastgeberseite wollte der GHC gar nicht erst leugnen. „Ich würde so weit gehen und von einem Klassenunterschied sprechen. Teilweise sind wir nach zehn Minuten schon verzweifelt“, musste Güsens Trainer Eric Steinbrecher eingestehen. Bis zum genannten Zeitpunkt hatte sich der SV Eiche 05 nach anfänglicher Abtastphase (3:2/6.) bereits durch einen ersten Zwischenspurt auf 7:3 abgesetzt. Allen voran Torjäger Bennet Daßler war von den Gästen nie in den Griff zu bekommen, hatte zur Pause bereits neun seiner letztlich 13 Treffer erzielt und fand sich nach dem Seitenwechsel folgerichtig in einer Manndeckung des GHC wieder.
Abgewehrter Wurf – Gegentor. Fehlpass – Gegentor. Torhüterparade – erstmalige Biederitzer Zehn-Tore-Führung beim 22:12. Fehlpass – Gegentor – Auszeit. Die ersten drei Minuten nach Wiederbeginn lasen sich aus Gästesicht nicht nur wie eine Chronologie des Grauens, sie verdeutlichten auch, wie stumpf die Waffen waren, mit denen die Güsener am Sonnabend kämpften. „Bei allen einfachen Fehlern und Ballverlusten, die wir uns leisten, muss man unserem Rückraum trotzdem zugestehen, weiter zu werfen“, erklärte Steinbrecher, sah aber auch, wie das Zutrauen seiner Schützlinge in sich selbst mit jeder missglückten Offensivaktion schwand.
Auf die Nachsicht der Gegenseite durften die Gäste dabei nicht hoffen. Die vermeintlich stärkste SVE-Aufstellung hatte laut Pysall in der Pause einen klaren Auftrag erhalten: „Um der Jugend eine Chance zu geben, mussten wir bis in die Schlussphase konzentriert bleiben und durften den Gegner nicht über einfache Fehler zurück ins Spiel bringen.“ Gesagt, getan. Näher als beim 26:16 ( 39.) kam der GHC nicht mehr heran.
Die unmissverständliche Lehre aus der Abreibung lautete dann auch:  „Richtiger Gegner, richtiger Zeitpunkt. Biederitz hat uns auf den Boden der Realität zurückgeholt. Spätestens nach diesem Spiel sollte jeder mitbekommen haben, dass wir nicht die Überflieger sind, für die man uns zu Saisonbeginn gehalten hat. Wir spielen um nichts anderes als den Klassenerhalt“, stellte Steinbrecher klar. Auf sein Team wartet dann auch im Heimspiel am Sonnabend um 18 Uhr mit dem SV Irxleben das nächste Schwergewicht. Für den SV Eiche 05 führt die Reise derweil um 16 Uhr zum SV Wacker Westeregeln, der punktgleich mit Staßfurt II die Nord-Staffel von oben überblickt. Pysall blickte voraus: „Derbysieg hin oder her – man muss die Jungs dran erinnern, dass es nun zum Spitzenreiter geht.“ Es braucht kein hellseherisches Talent, um zu erahnen, dass die 40-Tore-Marke dabei nicht so leicht zu knacken ist wie im Derby.
Biederitz: Gronemeier, Seidel, Wetzel – Thielecke (2), Köster (1), Daßler (13/2), Hesse (3), Simon (1), Held (4), Steinweg (6), Schneider (3), Wohl (3), Tietzmann (3), Lu. Exner, Eix (3)
Güsen: Schildhauer, Wegner, Bonitz – D. Schulz (6), Mache (3), Beck (2), Sonnenberg, Lepper, Heinsberg, Gerlach, Ladwig (4), C. Schulz (2), Heisinger (1), B. Steinbrecher (6/1)
Siebenmeter: SVE 2/2 – GHC 3/1; Zeitstrafen: SVE 3 – GHC 4
Derbyzeit in der Ehlehalle
Auf die Pause folgt der Kracher: Nach einem spielfreien Wochenende elektrisiert heute das Verbandsliga-Derby zwischen Biederitz und Güsen die Handballwelt im Jerichower Land.
Welcher seiner drei Schlussmänner letztlich die Rolle als möglicher X-Faktor ausfüllt, ist Eric Steinbrecher im Grunde herzlich egal – solange es einer von ihnen tut. Vor dem heutigen Verbandsliga-Derby beim SV Eiche 05 Biederitz (3.,  10:4-Punkte) ist der Trainer des Güsener HC (7., 7:5) dann auch überzeugt davon, dass die Torhüterleistung mehr denn je von entscheidender Bedeutung sein wird.  Und er setzt dabei auf das Gesetz der Serie: „Jann Schildhauer hat sich nach seinem Debüt im Männerbereich schon das eine oder andere Mal stark präsentiert. Zuletzt war Fabian Wegner ein Garant für den Sieg (beim 29:28 gegen Haldensleben II). Demnach wäre jetzt eigentlich Steffen Bonitz an der Reihe“, führt Steinbrecher aus.
Sein Gegenüber konnte sich in den vergangenen Wochen vor allem auf Max Wetzel als starken Rückhalt zwischen den Pfosten verlassen. „Die Verbindung von Abwehr und Torhüter hat uns ohne Frage geholfen, zu mehr Selbstvertrauen zu finden“, hebt Peter Pysall hervor. Allein, auf der anderen Seite des Spielfelds bereiteten seine Schützlinge dem Biederitzer Trainer in den ersten sechs Wochen der Saison Kopfzerbrechen. Umso größer war die Erleichterung nach dem 31:17-Erfolg vor 14 Tagen gegen die TSG Calbe II, gegen die in Sachen Spielfreude und Angriffseffektivität schon vieles wieder an die denkwürdige Rückrunde der Vorsaison erinnerte. Zugleich warnt Pysall jedoch vor verfrühter Euphorie: „Es war sehr wichtig, dass wir uns nach dem ganzen Geholper zum Saisonstart wieder mehr gefestigt haben. Aber das Calbe-Spiel kann nur ein erster Schritt gewesen sein. Den nächsten müssen wir nun im Derby gehen. Und dabei hilft so ein klarer Sieg im Rücken natürlich weiter“, fordert Eiches Trainerfuchs.
Rechtzeitig vor dem Prestigeduell hat jedoch auch der GHC in die Erfolgsspur zurückgefunden und dürfte den moralischen Booster aus dem Heimspiel-Krimi gegen die Haldensleber Reserve gern mitgenommen haben. Ohnehin sind die heutigen Gäste in eigener Halle bislang noch ohne Punktverlust. Zugleich gibt es an der 1:5-Bilanz in der Fremde noch einiges aufzupolieren. Unterdessen haben auch die Biederitzer zuletzt zweifach die Lust am Erfolg vor eigenem Publikum wiederentdeckt. Klar, dass nichts unversucht bleibt, um aller guten Dinge drei werden zu lassen.
Holpriger Saisonbeginn hin oder her – die Favoritenrolle der Gastgeber lässt sich ohnehin nicht leugnen. Das sieht auch Steinbrecher so: „In der Entwicklung ist uns Biederitz immer noch zwei Jahre voraus. Aber wir werden versuchen, unseren Gegner zu ärgern und vor allem in puncto Schnelligkeit mitzuhalten.“ Hatte der SV Eiche 05 rund um die erste „Corona-Saison“ 2019/2020  nach dem personellen Umbruch mit einigen Wachstumsschmerzen zu kämpfen gehabt, erntet unlängst auch der GHC die Früchte der eingeleiteten Frischzellenkur im Kader. Auch die jüngsten Eigengewächse wie Oscar Liebich, Leon Heinsberg oder Schildhauer haben in dieser Saison bereits erste Duftmarken gesetzt.
Laut ihrem Trainer ist dann auch klar, worauf es ankommt, um favorisierten Gastgebern ein Bein zu stellen: „Einerseits muss es uns gelingen, ihren starken Rückraum auszuschalten. Biederitz hat in dieser Saison noch nicht allzu häufig mehr als 30 Treffer erzielt. Unser Ziel muss daher lauten, über diese Marke zu gelangen. Und da kommt wieder das Tempo ins Spiel“, umreißt Steinbrecher, der bis auf Youngster Liebich (Urlaub) keine Ausfälle zu beklagen hat. Auch beim SVE müssen lediglich die langzeitverletzten Maximilian Wiedon (Riss der Patellasehne) und Eike-Christian Herrmann (Kreuzbandriss) sowie Florian Wentzel, der zuletzt bereits bei der zweiten Mannschaft wieder Spielpraxis sammelte, passen. Die Zutaten für ein mitreißendes „JL“-Derby liegen also bereit. Der Anwurf in der Ehlehalle erfolgt um 17.30 Uhr.

Details

Datum Zeit Liga Saison
28. Oktober 2023 17:30 Verbandsliga Nord 23/24

Austragungsort

Biederitzer Ehlesporthalle
Schillerstraße, 39175 Biederitz

Ergebnisse

Mannschaft1st Half2nd HalfGoals
SV Eiche 05 Biederitz192342
Güsener HC121224

SV Eiche 05 Biederitz

Position Goals Interceptions
 00

Güsener HC

Position Goals Interceptions
 00
Goals
0
0
Interceptions
0
0