Ein völlig verdienter, weil leistungsgerechter Aufstieg

Die zweite Vertretung des SV Eiche 05 Biederitz hat in ihrem Premierenjahr in der 2. Nordliga gleich den Gipfel erklommen. Ein völlig verdienter Erfolg, der mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga mündet, aber in dieser Form längst nicht zu erwarten war.

Natürlich kommt man im Nachgang zweifelsfrei zum Ergebnis, dass die Biederitzer Reserve in der kommenden Saison eine Liga höher angesiedelt ist, nur war dies im letzten Sommer an der Ehle längst kein Thema. „Es sollte ein Unterbau für die erste Mannschaft geschaffen werden und zudem ein Betätigungsfeld für die jungen Wilden her“, beschrieb es der Biederitzer Spielwart Oliver Wohl im Laufe der Serie treffend. Da sich bis zum heutigen Zeitpunkt kein Trainer für die hochmotivierte Truppe fand, nahmen der lange verletzte Julian Hammecke und Routinier Stephan Holzgräbe die Geschicke in die Hand und konnten sich dabei während der gesamten Monate und Wochen auf eine hervorragende Zusammenarbeit mit der Verbandsliga- Sieben und der A- Jugend verlassen. „Da gab es wirklich zu keiner Zeit Reibungspunkte“, meinte dann auch später Julian Hammecke und bedankte sich explizit beim TrainerduoPeter Pysall/Andre Freistedt und Dirk Hesse, welches für die wiederholt wechselnden personellen Situationen stets ein offenes Ohr hatte.

Den Auftakt vollzogen die Biederitzer Anfang September mit einem Heimspiel gegen den Diesdorfer SV, der schließlich nach ansprechender Leistung, das Team hatte nur wenig bis selten miteinander trainiert, mit 31:28 besiegt werden konnte. „Der erste Lohn ist eingefahren“, brachte es der SVE- Verantwortliche Stephan Holzgräbe auf den Punkt und bedankte sich zudem bei Jung und Alt, die im weiteren Saisonverlauf immer besser auch neben dem Feld harmonieren sollten. Die erste Auswärtshürde FSV 1895 Magdeburg II wurde nach einer 17:9- Halbzeitführung am Ende mit 26:22 übersprungen und zeigte wie bereits zum Auftakt, das der konditionelle Aspekt kein Unwichtiger ist und noch Luft nach oben besitzt. Deutlich offensiver ging man an der Ehle dann nach dem dritten Saisonsieg (37:26 gegen HSV Haldensleben III) in Sachen Zielsetzung um. „Oben in der Liga mitmischen“, war der einhellige Tenor, der mit weiterer Unterstützung aus der starken A- Jugend längst keine Utopie mehr darstellen sollte. Mit reichlich (zu viel) Respekt ging es dann in das erste Derby gegen den Vorjahresmeister Güsener HC II, welches nach dem 31:24- Sieg erstmals den Sprung an die Tabellenspitze darstellte. Blütenweiß präsentierte sich die Biederitzer Weste auch nach den Gastspielen bei der „Zweiten“ der SG Seehausen (32:27) und nach dem zweiten Derbyerfolg in eigener Halle gegen den ewigen Rivalen aus Möckern. „Das war unser bisher schwerster Kontrahent“, war nach dem 33:30- Derbysieg aus der feiernden Biederitzer Kabine zu hören.

Zum Jahresabschluss stand dann die „Meisterprüfung“ beim ebenfalls noch verlustpunktfreien Team des SV Oebisfelde III auf dem Programm. „Der entscheidene Faktor war heute die Erfahrung“, meinte der vierfache Biederitzer Torschütze Daniel Bahr, der wie seine Mitstreiter Lehrgeld und zudem die Tabellenführung zahlen mussten.

Im neuen Jahr konnte dann gleich im dritten Derby der dritte Erfolg vor heimischer Kulisse eingefahren werden. Gegen den SV Chemie Genthin gab es einen 34:28- Sieg, der nach der nunmehr abgeschlossenen Hinrunde gleichbedeutend mit Rang zwei war. Das Auswärtsspiel in der kleinen Sporthalle von Diesdorf entpuppte sich erwartungsgemäß als äußerst unangenehme Aufgabe gegen einen ebenso unangenehmen Gegner. „Wir sind ruhig geblieben…“, nannte der siebenfache Torschütze Emile Simon einen ganz wichtigen Aspekt für den dennoch verdienten 36:33- Erfolg, welcher allerdings auch in Sachen Deckungsarbeit noch ein zu beackerndes Gebiet im Trainingsalltag offenbarte. Dem deutlichen 36:23- Erfolg gegen die Reserve des FSV 1895 Magdeburg folgte der erste Auftritt bei einem Derby in der Fremde. Nach sechzig umkämpften Minuten stand im Duell der Verfolger beim Güsener HC II schließlich eine 29:29- Punkteteilung auf dem Papier, mit dem beide Teams durchaus leben konnten. „Wir haben nicht die Sterne vom Himmel gespielt, auch weil wir das nötige Tempo haben vermissen lassen“, meinte ein starker SVE- Torhüter Michel Meyer nach dem Schlusspfiff.

Die nächsten zwei Partien ähnelten dann ihren Vorgängern, denn nach dem torreichen 41:31 gegen die SG Seehausen II stand die Begegnung beim heimstarken Möckeraner TV auf der Agenda. Und wieder entpuppte sich der MTV als äußerst unangenehmer Widersacher, der nach dreißig Minuten sogar eine 17:15- Führung, nach zwölf Minuten stand es sogar 8:1, vorlegen konnte. Nach dem Seitenwechsel setzten die Gäste ihren Aufschwung fort und fuhren schließlich einen auch etwas glücklichen 28:27- Erfolg ein. Der anschließende Blick auf die Tabelle offerierte dann allen Beteiligten, dass der Aufstieg in die höhere Liga längst in Sack und Tüten war, da die Plätze eins bzw. zwei dazu berechtigen. „Wir hauen da nichts raus, denn mit der Herangehensweise wie bisher sind wir sehr gut gefahren“, war von irgendwelcher Euphorie zumindest nach außen hin nichts zu spüren.

Auch in den zwei letzten Auswärtsbegegnungen warteten die Biederitzer zumeist mit einer starken bzw. zumindest solider Form auf und besiegten sowohl den SV Chemie Genthin (28:21) als auch den HSV Haldensleben III (34:27) mit sieben Toren Unterschied. Der Doppelpunktgewinn in der Börde katapultierte die Biederitzer zudem auf den Platz an der Sonne, welcher aber im abschließenden Heimspiel nur einen Tag später gegen den Verfolger aus Oebisfelde noch verteidigt werden sollte. Mit einem vollauf verdienten 30:24- Sieg hielten die Gastgeber schließlich der „Meisterprüfung“ stand und feierten schließlich nicht nur Platz eins in der 2. Nordliga, sondern auch den Aufstieg in die neu betitelte Bezirksoberliga.

„Es war auf jeden Fall eine großartige Leistung des Vereins. Die Verantwortlichen der Männermannschaften sowie Dirk Hesse von der A- Jugend haben ganze Arbeit geleistet“, schlugen die SVE- Verantwortlichen Hammecke und Holzgräbe in die gleiche Kerbe. Rein vom sportlichen Aspekt her überrascht dieser Aufstieg sicherlich nicht, denn die Qualität im Kader war stets vorhanden. Dies dann nach nur kurzer Planung und Vorbereitung zu kanalisieren, war sicherlich eine ebenfalls sehr schwere Aufgabe, die allerdings von allen Beteiligten in großen Stil gemeistert wurde.

SV Eiche 05 Biederitz II Saison 2023/24: Michel Meyer (15 Spiele/0 Tore/0 Siebenmeter), Leon Exner (15/0/0), Gustav Nafe (1/0/0) – Stephan Holzgräbe (14/29/0), Steffen Gericke (12/6/0), Martin Walde (8/27/0), Florian Wentzel (12/50/4), Daniel Bahr (12/60/10), Andre Freistedt (4/2/0), Kai Ritter (11/21/0), Emile Simon (16/74/6), Lukas Hartmann (10/24/0), Konrad Beres (3/0/0), Luca Exner (16/45/18), Sebastian Rabe (11/7/0), Michael Thielicke (8/14/0), Dirk Hesse (2/0/0), Marius Hammecke (12/75/0), Lukas Hesse (1/5/0), Jan Schmidt (10/20/3), Maksymilian Beres (5/2/0), Yves Steinweg (11/5/0), Tim Rosenburg (8/1/1), Paul Reichel (7/5/0), Julius Warnecke (6/14/0), Julian Hammecke (1/0/0), Johannes Grabis (4/14/1), Carlos Swoboda (1/3/0), Mario Genth (1/0/0), Moritz Steinweg (1/3/0)

Start a Conversation

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert