HV RW Stassfurt II vs SV Eiche 05 Biederitz

28:26 in Stassfurt – Die Abwehr als Prunkstück
Zuletzt haben die Handballer aus Biederitz den Platz an der Verbandsliga-Spitze von Staßfurt II übernommen – und nun im direkten Duell bewiesen, dass dies kein Zufall war.
Staßfurt/Biederitz. Jonas Maffert dürfte seine offene Rechnung mit dem HV Rot-Weiss Staßfurt II nun auch beglichen haben. Liegengeblieben war sie im Hinspiel, das für den A-Jugend-Handballer vom SV Eiche 05 Biederitz ebenso wie für Lukas Hesse und Jason Thielecke das Debüt im Männerbereich darstellte. Mit zwei Torerfolgen kein schlechter, aber bei der ärgerlichen 25:26-Heimniederlage eben auch kein besonders erinnerungswürdiger Einstand war das Ende September. 134 Tage später ist Maffert am Sonnabend auch in einer Phase, in der es für die Gäste noch einmal kritisch wurde, zum Zug gekommen. Vier Treffer steuerte das Rückraum-Juwel insgesamt bei –  drei davon in der Schlussviertelstunde – und half seinem Team so ganz gewaltig weiter, die Verbandsliga-Tabellenführung durch den 28:26 (16:12)-Auswärtserfolg zu verteidigen.
Im Vergleich beider Auftritte gegen die Staßfurter Reserve erkannte Eiche-Trainer Peter Pysall dann auch: „Die Mannschaft hat wieder einen kleinen Schritt nach vorn gemacht, ist insgesamt reifer geworden. Auch die junge Garde hat ihre Sache sehr ordentlich gemacht.“ So schickten sich die Biederitzer nach ausgeglichenen zehn Anfangsminuten (6:5) auch an, die Dinge zügig zurechtzurücken. Der anschließende Zwischenspurt zur 12:7-Führung nach 22 Minuten fußte auf dem Erfolgsrezept der vergangenen Wochen. „Basierend auf dem Abwehrriegel, den wir gestellt haben, konnten wir uns Stück für Stück absetzen. Die Defensive ist im Moment unser größter Faustpfand, aber auch im Abschluss hatten wir eine gute Quote“, hatte der SVE-Coach registriert.
Wie wichtig das Vier-Tore-Polster zur Pause für den späteren Ausgang sein sollte, zeigte sich unmittelbar nach Wiederbegin, als die RWS-Reserve beim 16:17 (36.) wieder näherkam. Nicht, weil die Biederitzer nun zu sorglos wurden oder bereits in den Standbymodus gingen, sondern „weil auch die Staßfurter Handball spielen können. Alexander Ernst im rechten Rückraum, Oliver Jacobi am Kreis oder Patrick Tuchen im Tor – die haben einen Großteil ihrer Karriere in der Mitteldeutschen Oberliga verbracht und sich dort ein enormes Standing erspielt“, wie Pysall hervorhob. Und so wahrten die Gastgeber trotz ihrer zuletzt häufig beklagten Ausfälle und dem unlängst eingeläuteten Verjüngungsprozess im Kader bis zum 20:21 (45.) jederzeit den Anschluss.
Bei aller Hochachtung vor der gegnerischen Qualität, das größte Lob des Tages hatten sich dann jedoch die Biederitzer in der Schlussviertelstunde verdient, denn: „Wie die Jungs dagegengehalten, das Spiel wieder an sich gerissen und auch die Disziplin gewahrt haben, war mehr als okay.“ Aufbauend auf einige starke Paraden von Torhüter Andy Gronemeier zogen die 05er die defensiven Zügel nun wieder an, ließen kaum noch Durchbrüche und freie Abschlüsse zu. Die Folge waren einfache Kontertreffer auf der anderen Seite und der letztlich verdiente 28:26-Erfolg der Gäste, die ihrer Rolle als Spitzenreiter insgesamt vollauf gerecht wurden. Ihr Coach konnte so zufrieden bilanzieren: „Klar gab es einige Aufs und Abs, aber insgesamt haben die Jungs dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung und der kompakten Abwehr das Geschehen von Anfang an bestimmt.“
Gleichwohl geht es nach dem gewonnenen Gipfeltreffen auch im Heimspiel gegen den Post SV Magdeburg wieder beim Stand von 0:0 los. „Da wartet die nächste Aufgabe und sie wird keinesfalls einfacher“, ist sich Pysall sicher und erkennt die Gefahr, die in einem weiteren spielfreien Wochenende vor der Partie am Sonnabend, 17. Februar, lauert: „Wohin uns diese Rhythmusstörungen führen können, hat man gegen Borne gesehen.“ Anders als beim 28:23-Arbeitssieg gegen den Aufsteiger vor eineinhalb Wochen wäre ein Zwei-Tore-Rückstand zur Pause ein Szenario, das es gegen die routinierten Postler um jeden Preis zu vermeiden gilt.
Staßfurt II: Sieland, P. Tuchen, Krause – J. Tuchen (1), Becker, Langewald, Ernst (5), Bringmann (5), Loose, Karpe 82), Zimnick (7), Spadt (1), Specht, Tacke (1/1), Jacobi (4)
Biederitz: Gronemeier, Seidel, Wetzel – Hammecke, Urban (5), Maffert (4), Köster (2), Daßler (8/3), Kinast, Hesse (2), Held (3), Schneider, Tietzmann, Hartmann, Lu. Exner, Eix (4)
Siebenmeter: RWS II 2/1 – Eiche 3/3; Zeitstrafen: RWS II 4 – Eiche 1

SV Eiche 05 reist zum Gipfeltreffen

Am Sonnabend um 16 Uhr kommt es in der Stassfurter Salzland- Halle zum Gipfeltreffen in der Verbandsliga. Dabei empfängt der Rangdritte HV RW Stassfurt II (26:6 Punkte) den aktuellen Tabellenführer SV Eiche 05 Biederitz (27:5) und wird nach dem vorwöchentlichen Verlust des Spitzenplatzes Wiedergutmachung betreiben wollen.

Die Biederitzer hatten am zurückliegenden Wochenende mit einem glanzlosen 28:23 gegen den SV Germania Borne am Freitagabend den Platz an der Sonne eingenommen, sind allerdings auch davon ausgegangen, dass dieser knapp 24 Stunden später wieder Geschichte sein würde. Da jedoch die Stassfurter Reserve ihrer Pflichtaufgabe beim HSV Haldensleben II nicht nachkam (29:33), reisen die Biederitzer nunmehr als Tabellenführer in Richtung Stassfurt.
„Für uns ist dies nur eine Momentaufnahme. Erst recht nach dem letzten Auftritt sollten wir unsere eigene Leistung in den Vordergrund stellen“, meint der Biederitzer Trainer Peter Pysall eher kritisch, wenn es um den derzeitigen aktuellen Blick auf die Tabelle geht, wo die Stassfurter aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Wacker Westeregeln sogar auf Rang drei durchgereicht wurden.
„Die Stassfurter stehen nicht umsonst da mit oben. Wir erwarten natürlich eine harte Gegenwehr und müssen die Routine des Kontrahenten brechen“, weiß der Trainerguru, der zudem nichts von den kursierenden Gerüchten rund um den zu erwartenen Kader der Rot- Weißen wissen möchte.
Ohnehin dürfte der Fokus der Biederitzer auf die eigenen Leistung liegen, denn die ließ vor einer Woche im Heimspiel gegen Borne besonders im ersten Spielabschnitt gewaltig zu wünschen übrig. „Wir waren gerade im ersten Durchgang überhaupt nicht bei der Sache und wollten das Ding mehr oder weniger im Vorbeigehen wuppen…“, erinnert sich auch der Biederitzer Co- Trainer Andre Freistedt, der davon ausgeht, dass nur über eine solide und konzentrierte Abwehrarbeit während der gesamten sechzig Minuten der Grundstein zu Zählbarem in der Salzland- Halle gelegt werden kann. Fraglos dürfte auch eine Steigerung in Sachen Chancenverwertung von Vorteil sein, denn die Germanen hätte man ohne große Schwierigkeiten mit weit über dreißig Gegentreffern nach Hause schicken können oder sogar müssen.
Dieser Faktor spielte bereits im September bei der unnötigen 25:26- Heimpleite eine gewichtige Rolle. „Da haben wir Möglichkeiten liegengelassen, die locker zum Doppelpunktgewinn gereicht hätten. Aber auch das Rückzugsverhalten war gerade in der finalen Phase ausbaufähig“, erinnert sich Pysall eher ungern an das Hinspiel, was die Gastgeber schließlich in den Schlusssekunden sogar noch gänzlich aus der Hand gaben. Genug Angriffspunkte also für die Köster & Co, um in der Fremde am Sonnabendnachmittag beim Mitaspiranten um den Titel Wiedergutmachung zu betreiben.

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