Ein teurer 28:23- Auftakterfolg in Haldensleben
Die Oberligahandballer des SV Eiche 05 Biederitz haben zum Auftakt beim runderneuerten HSV Haldensleben mit 28:23 (11:7) gewonnen, diesen allerdings sehr teuer erkauft. Rückraumspieler Bennet Daßler steuerte allein elf Treffer zum verdienten Sieg bei.
Die Freude im Biederitzer Lager fiel trotz des zumeist überzeugend herausgespielten Erfolges sehr zurückhaltend aus, denn unmittelbar nach der Schlusssirene befanden sich sowohl Außen Marius Hammecke als auch Rückraumspieler Emile Simon bereits auf dem Weg ins Krankenhaus. Beide Akteure hatten sich im Laufe des zweiten Spielabschnittes bei gelaufenen Konterangriffen am Fuß (Hammecke) bzw. am Knie (Simon) verletzt. „Die Verletzungsmisere ist schon zum kotzen“, meinte der Biederitzer Co- Trainer Andre Freistedt am Sonntagvormittag, wobei er zu diesem Zeitpunkt noch keine genaueren Diagnosen zur Hand hatte.
Die Anfangsviertelstunde in der Haldensleber Ohrelandhalle verlief indes sehr ausgeglichen, mussten sich doch die Gäste nach der radikalen Umstrukturierung beim Gastgeber erst einmal auf diesen einstellen. „Da stand uns eine ganz andere Truppe als zuletzt gegenüber. Wir haben uns dann aber freigeschwommen, obwohl wir gerade in der Vorwärtsbewegung längst nicht fehlerfrei unterwegs waren“, beschrieb der Biederitzer Trainer Peter Pysall die Phase nach dem 6:6 (17.), als die Gäste sich nach einer 8:6- Führung (20.) auch nicht von einer Auszeit stoppen ließen und durch Kreisläufer Jason Thielicke und Bennet Daßler zum 10:6 (27.) nachlegen konnten. Einige unsaubere Pässe bei versuchten zweite oder dritte Welleangriffen verhinderten eine durchaus noch höhere Führung der Gäste, die allerdings nach eigener grüner Karte durch den treffsicheren Daßler den 11:7- Pausenstand erzielen konnten.
Nach dem Seitenwechsel behaupteten die Biederitzer dann mehr oder weniger problemlos ihr Polster, auch wenn dies bis zur 47. Minute (15:20) noch einmal ein kleines Einschmelzen verkraften musste. Hauptgrund für den insgesamt sehr souveränen Auftritt war in erster Linie eine gut organisierte Deckung mit den zwei guten Torhütern Joey Chandler Witte und Gustav Nafe dahinter, sowie eine solide Angriffsleistung, die auch über die Kreisposition oft zum Erfolg führte. Der fälligen Auszeit der Biederitzer Bank folgten schließlich die Treffer von Bennet Daßler (Strafwurf) und Emile Simon zum beruhigenden 22:15 nach 48 Minuten, ehe die Gastgeber in den Schlussminuten zumindest ein wenig Ergebniskosmetik zum 23:28- Endstand betreiben konnten.
„Kompliment an die Truppe, die das erste Punktspiel souverän gemeistert hat, obwohl wir die ein oder andere unangenehme Situation schlucken mussten. Wir haben viel umgesetzt und wollten unter 25 Gegentoren bleiben“, bilanzierte Pysall zufrieden und fasste dies treffend zusammen: „Es war nur etwas Sand im Getriebe und deutlich mehr Öl“, hatte der Trainerfuchs dann doch noch ein kurzes Lächeln auf den Lippen.
Haldensleben: Weingart, Pfeiffer – Buchwald, Blume (3/2), Kruse (4), Bierhals, Steinbrecher (2), Köcke (3), Körtge (4), Beck (1), Käselau (3/2), Weinert, J. Weber (1), Schenk (1), P. Weber (1), Jolk
Biederitz: Witte, Nafe – Simon (1), Thielicke (5), Daßler (11/5), Hesse (2), Steinweg (3), Schneider (1), Hammecke, Beres, Eix, Kinast (5)
Verspäteter Saisonstart in Haldensleben
Der Handball- Oberligist SV Eiche 05 Biederitz startet am Sonnabend um 19 Uhr mit Verspätung in die neue Spielzeit. Während die Biederitzer auf einen ruhigen Sommer zurückblicken können, sieht dies beim anstehenden ersten Kontrahenten komplett anders aus.
Genau 119 Tage ist es her, dass die letzte Spielzeit mit dem Duell des HSV Haldensleben gegen den SV Eiche 05 Biederitz (27:25) abgeschlossen wurde. Diese 119 Tage hätten dann jedoch auf beiden Seiten unterschiedlicher kaum verlaufen können. Während bei den Biederitzern personell eher wenige Änderungen vollzogen wurden, traten diese an der Ohre gerade gegen Ende der Vorbereitung in geballter und kaum gewünschter Form auf. Nach zahlreichen zunächst nicht kompensierten Abgängen sah auch das Trainergespann Enrico Sonntag/Markus Splitt keine Perspektive mit einem inzwischen sehr abgespeckten Kader mehr und ließ sich auf eigenen Wunsch von den Aufgaben entbinden. Um den Standort Haldensleben als Oberligist aufrechtzuerhalten, entschied man sich beim HSV, die Verbandsligavertretung unter der Regie von Fabian Damerau nach oben zu ziehen. Mit den im Anschluss getätigten Neuzugängen Tommy Hintze, Timo Motzko und Nils Oraschewski sowie dem verbliebenen Akteuren aus der Vorsaison schrammten die Haldensleber dann am letzten Sonnabend denkbar knapp mit 27:28 gegen den HV Wernigerode an einem Punktgewinn vorbei.
„Allein dieses Resultat zeigt, dass es trotz der Umstände in Haldensleben kein Selbstläufer werden wird. Keine Frage, wir wollen unseren Auftakt schon siegreich gestalten“, warnt der Biederitzer Co- Trainer Andre Freistedt eindringlich vor dem nunmehr eher unbekannten Gegner. Bei den Biederitzern mussten in der Sommerpause die zwei Abgänge Jonas Maffert (Concordia Delitzsch) und Julius Warnecke (HC Elbflorenz Dresden/Zweitspielrecht in Biederitz) kompensiert werden. Mit Jannis Richter (SC Magdeburg/A- Jugend) wechselte lediglich ein Akteur an die Ehle und verstärkt dort die Kreisposition. Im Hinblick auf das Gastspiel in der Ohrelandhalle stehen Lukas Stähr (nach Kreuzband- OP im Juli), Robin Urban (dienstlich) und Torhüter Max Wetzel (privat) nicht zur Verfügung. Für das Tor wird Gustav Nafe aus der Reserve mitfahren, während man in den Biederitzer Reihen hofft, dass das Sprunggelenk von Max Held nach langer Ausfallzeit den ersten wirklichen Härtetest übersteht.
Einen ersten richtungsweisenden Blick auf die neue Spielzeit im „verflixten zweiten Jahr“ hatte der Biederitzer Trainer Peter Pysall, der die Aufsteiger aus Stassfurt II und Irxleben als sehr routiniert und eingespielt beschreibt, bereits in den Sommermonaten parat. „Natürlich kennen wir die Gegnerschaft nun ein Stück besser – sie uns ja aber auch. Die Spielzeit wird definitiv kein Selbstläufer.“ Zumindest die erste Aussage hat beim Auftakt am Sonnabendabend in Haldensleben dann aber noch kein Bestand…