Der SV Eiche 05 Biederitz hat seine Premierensaison in der Oberliga auf Rang acht abgeschlossen. Mit 22:30 Punkten war das angestrebte primäre Ziel Klassenerhalt zu keinem Zeitpunkt gefährdet, weil bei dem sehr jungen Team die positiven Ansätze über die gesamte sehr intensive Spielzeit überwogen.
„Dass wird mir zu schnell vergessen. Wir waren mit einer jungen Truppe am Start, die in der Vorsaison eine souveräne Serie in der Verbandsliga hingelegt hat“, erinnert der Biederitzer Trainer Peter Pysall, der damit auch ein Stück weit die (zu) schnell wachsenden Ansprüche auf der Empore der heimischen Ehlehalle einbremsen möchte, an den Verlauf und durchweg positiven Werdegang in den letzten Monaten beim Traditionsverein.
Die über weite Strecken sehr ruhige Spielzeit basierte nicht unwesentlich auf eine starke Hinrunde, in der vor allem vor eigenem Publikum gepunktet werden konnte. Doch bevor wieder Oberligaluft durch die Ehlehalle zog, war Geduld angesagt, da der Spielplan zunächst zwei Auswärtshürden bereit hielt. Der Start beim HV Wernigerode hätte dann auch besser kaum verlaufen können, denn eine starke Defensive inklusive Torhüter Max Wetzel sorgten für einen 28:23- Erfolg. Eine Woche später war die Leistung nicht wirklich schlechter, jedoch die Qualität auf der Gegenseite höher. Die TSG Calbe setzte sich mit 28:24 durch, hatte es aber über weite Strecken mit einem hartnäckigen Kontrahenten zu tun. „Da wurde dann jeder kleine Fehler bestraft. Zudem fehlte ein wenig die Abgezocktheit“, meinte der Biederitzer Co- Trainer Andre Freistedt. Diese Komponente war dann im ersten Heimspiel gegen das gestandene Team aus Radis allgegenwärtig, so dass die Zähler nach einem 34:29 an der Ehle blieben. Die Thematik Klisterverbot ereilte die SVE- Youngster dann erstmalig in Wolfen, wo 28:30 verloren wurde. „Reine Kopfsache und zudem eine Frage der Einstellung“, monierte Pysall später.
Diese war beim zweiten Heimauftritt eine gänzlich andere. Gegen den ambitionierten BSV aus Magdeburg gelang ein Highlightspiel, welches mit einem starken Innenblock im Verbund mit Gustav Nafe im Tor mit 28:25 gewonnen werden konnte. Die Bürde Klisterverbot wurde den Biederitzern dann wieder beim Gastspiel in Dessau bei der SG Kühnau allgegenwärtig. Einfache Fehler und auch die verwaiste Kreisposition waren nur einige Gründe für die ärgerliche 33:35- Niederlage.
Relativ relext verlief dann die Heimpartie gegen die Reserve der HG 85 Köthen, welche mit 27:19 gewonnen werden konnte. Das folgende Derby bei der Gommeraner Eintracht brachte mit der gewaltigen Unterstützung eigenen reisefreudigen Fans dann einen Teilerfolg zutage, der nicht unbedingt eingeplant war. Final hätte es „nebenan“ auch noch schiefgehen können, aber auch der volle Erfolg war in den Schlusssekunden noch möglich.
Das anstehende Heimspiel gegen den HC Burgenland II entpuppte sich als Abnutzungskampf, welcher mit spielerischen Akzenten gepaart zum 27:25- Erfolg führte. Beim Gastspiel in Halle riss der Spielfaden dann noch vor dem Seitenwechsel, so dass die USV- Reserve nach einem 10:14- Rückstand (25.) noch mit 28:24 als Sieger das Feld verlassen konnte. „Wir haben dort einfach nicht mehr die Kurve bekommen…“, erinnert sich Freistadt nur ungern an die Begegnung in der Saalestadt. Im folgenden Heimspiel gegen die robuste Truppe aus Spergau kassierten die Biederitzer nach vier Doppelpunktgewinnen den ersten Punktverlust in heimischen Gefilden. Das 32:32 stellte aber längst keine Entäuschung dar, denn die SG bestimmt seit Jahren das Niveau in der Oberliga mit. Der anschließende schwere Gang zum Ligaüberflieger GW Wittenberg/Piesteritz erwies sich als solcher und wurde mit recht überschaubarem Kader mit 18:35 verloren. „Uns war vorab klar, dass es auch solche Resultate geben kann. Wir sind neu in der Liga und nichts unterliegt der Selbstverständlichkeit“, ordnete Pysall die höchste Auswärtsniederlage richtig ein. Zum Hinrundenabschluss gastierte der HSV Haldensleben in der Ehlehalle und hatte zum Seitenwechsel zunächst knapp die Nase vorn. „Es fehlte die nötige Bindung in der Abwehr, welche wir dann später haben offensiver agieren lassen“, erinnert sich Co- Trainer Andre Freistedt, der damit auch den folglichen knappen 34:33- Sieg in einer puren Adrenalienspiel begründete.
Zum Rückrundenauftakt im Januar konnte der Hinspielerfolg gegen den HV Wernigerode mit einem 28:24 wiederholt werden, wobei der Gast aus dem Harz bissiger und mannschaftlich geschlossener daher kam. Die höchste Saisonniederlage setzte es dann gegen die TSG Calbe, bei denen der vollzogene Trainerwechsel zu diesem Zeitpunkt sichtlich neue Kräfte freisetzte. „Bei uns lief nichts und bei Calbe klappte alles“, begründete Pysall die 17:37- Klatsche, die aber auch eindrucksvoll zeigte, zu was der ambitionierte Gast und Oberligadauerbrenner von der Saale fähig ist. Das vierte Heimspiel in Serie ging dann schließlich gegen die HSG Wolfen 2000 mit 27:30 verloren. Nicht zum ersten Mal stand die ausbaufähige Chancenverwertung im Weg und auch das Lernen aus wiederkehrenden Fehlern blieb an diesem Tag auf der Strecke.
Die erhoffte Trendwende gab es dann beim Auftritt in der Landeshauptstadt, auch wenn sich der gastgebene BSV 93 am Ende mit 31:26 durchsetzen konnte.
„Die Präsenz war in Ordung und auch die mannschaftliche Geschlossenheit in großen Teilen zurückgekehrt“, belegte Pysall der Positivtrend, welcher dann sowohl im Heimspiel gegen die SG Kühnau (30:23) als auch beim Gastspiel in Köthen II (31:20) seine Bestätigung erfuhr. Die beiden anschließenden Ansetzungen waren dann von jeweils sehr unterschiedlicher und leider auch negativer Natur. Zunächst ging die Nachholpartie in Radis gegen einen „überhart“ agierenden Gastgeber mit 20:28 verloren, ehe das mit Spannung erwartete Rückspiel gegen Eintracht Gommern erst gar nicht zur Austargung kam. „Wir hatten zu diesem Zeitpunkt sieben Ausfälle zu verzeichnen und um eine Verlegung gebeten. Wir haben uns dann in dieser Sache im weiteren Verlauf fair und regelkonform verhalten“, wollte Chef- Coach Peter Pysall rückblickend keine weiteren Worte über die Wertung am grünen Tisch zu Gunsten der Gäste verlieren.
In den anschließenden Duellen mit den Reserveteams HC Burgenland und USV Halle gab es eine Niederlage und einen Sieg. Beim HCB II hielt man dem Druck des Gastgebers nicht stand und vergab selbst reichlich gute Möglichkeiten, so dass die 24:29- Niederlage nicht unverdient daher kam. Dagegen war im anschließenden Heimspiel gegen den USV II die Effektivität eine gänzlich andere, so dass der souveräne Auftritt mit einem 34:27- Erfolg gegen die Hallenser belohnt wurde.
Der Auftritt im vorletzten Auswärtsspiel bei der SG Spergau war dann von vielen Fehlern im Spielaufbau geprägt und zudem fehlte der nötige Zugriff in der Deckung. „Wir haben nie wirklich ins Spiel gefunden“, herrschte Einigkeit im Biederitzer Lager. Verloren, aber dennoch überzeugt waren dann die meistgehörten Formulierungen nach der 25:28- Niederlage im letzten Heimspiel gegen den verlustpunktfreien Meister GW Wittenberg/Piesteritz. „Da tat dann gerade in der Schlussphase jeder Fehler weh, da die Gäste individuell Vorteile hatten“, meinte Pysall im Nachgang. Mit dem sicheren achten Platz in der Endabrechnung ging es dann zum Saisonabschluss nach Haldensleben, wo nach einer 13:8- Halbzeitführung noch mit 25:27 verloren wurde. „Das 7 gegen 6 hat uns sehr zu schaffen gemacht…“, nannte Pysall, der allen Akteuren noch einmal reichlich Einsatzzeiten gewährte, nur einen von zahlreichen Gründen für die 14. Saisonniederlage.
„Ich hatte bereits nach dem Vorbereitungsturnier in Dessau ein gutes Gefühl, welches die junge Truppe dann bestätigen konnte. Es war eine sichere und solide Runde von uns, die natürlich Höhen und Tiefen beinhaltete“, resümiert der Biederitzer Coach Peter Pysall die zurückliegenden Monate, in der auch die Youngster wie Marius Hammecke, Julius Warnecke, Maksymilian Beres und Jonas Maffert positive Ansätze zeigten, aber naturgemäß auch noch viel lernen und annehmen müssen. Die langjährige Großbaustelle zwischen den Pfosten konnte mit Max Wetzel und später auch Joey Chandler Witte geschlossen werden, während sich Neuzugang Lukas Stähr (aktuell Kreuzbandriss) als wahrer Pechvogel in Sachen Verletzungsanfälligkeit entpuppte.
Für die Biederitzer geht es nach vierwöchiger Trainingspause Ende Juli mit der scharfen Vorbereitung los, welche nach aktuellem Stand mit unverändertem Kader angegangen wird. „Wir kennen jetzt die Gegnerschaft, die uns aber auch“, weiß der Biederitzer „Co-“ Andre Freistedt, der mit einem schwererem zweiten Jahr im Oberhaus, welches am ersten Septemberwochenende startet, rechnet, weil gerade die vermeindlichen Teams aus den oberen Gefilden gewaltig aufgerüstet haben.
SV Eiche 05 Biederitz Saison 2025/2026: Max Wetzel (23 Spiele/1 Tor/0 Siebenmeter), Andy Gronemeier (15/0/0), Gustav Nafe (13/0/0), Joey Chandler Witte (8/0/0) – Marius Hammecke (25/42/0), Robin Urban (23/70/0), Jason Thielicke (20/49/0), Bennet Daßler (22/149/29), Christian Kinast (20/25/0), Lukas Hesse (25/65/1), Maksymilian Beres (22/11/0), Max Held (23/63/30), Moritz Steinweg (20/78/0), Till Schneider (19/6/0), Khaled Elgharbawy (12/5/0), Philip Wohl (17/23/0), Felix Eix (20/54/0), Julius Warnecke (3/0/0), Jonas Maffert (16/16/0), Maxim Meyer (1/0/0), Stefan Köster (2/2/0), Lukas Stähr (7/11/0), Luca Exner (1/0/0), Emile Simon (1/0/0)