Der SV Eiche 05 Biederitz spielt in der Saison 2024/2025 wieder in der Oberliga. Nach zähem Start legten die Pysall- Schützlinge mit 22 Spielen ohne Niederlage bei 43:1 Punkten eine beeindruckende Serie hin und belohnten sich folgerichtig mit dem Schritt in Sachsen- Anhalts höchste Spielklasse.
Nein, der Saisonstart mit mageren vier Zählern aus den ersten vier Pflichtspielen ließ wirklich keinen Handballfan an der Ehle an den dann folgenden Saisonverlauf glauben. „Uns fehlte schlichtweg der Rhythmus und die festen Abläufe. Begründet war das ein Stück weit mit der nicht wunschgemäß verlaufenden Vorbereitung, wo viele Spieler verständlicherweise urlaubsbedingt gefehlt haben“, erinnerte sich der Biederitzer Trainer Peter Pysall an die Sommermonate, in denen fraglos der Grundstein für die Spielzeit gelegt werden muss. So waren es im September in erster Linie die verlorenen Heimspiele gegen den SV Irxleben (22:27) und gegen die zweite Vertretung des HV RW Stassfurt (25:26), die trotz der klaren Auswärtserfolge zum Auftakt bei der HSG Börde (34:21) und in Wolmirsleben gegen Borne (29:23) auf das Gemüt drückten. Zudem schlug das Verletzungspech enorm früh zu, da sich Rechtsaußen Maximilian Wiedon gegen den SV Irxleben die Patellasehne im rechten Knie gerissen hatte und die Saison frühzeitig zu den Akten legen musste. Andererseits läutete auch dieser Ausfall die frühen Einsätze der starken A- Jugendlichen des Vereins ein, wobei Lukas Hesse beim Gastspiel in Magdeburg beim Post SV den (erfolgreichen) Anfang beim 22:17- Erfolg feiern konnte. Dass dieser Sieg im Lorenzweg der Anfang einer noch immer anhaltenden Erfolgssserie werden würde, war zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar.
In den folgenden drei Heimspielen sprangen dann drei verhältnismäßig leicht erkämpfte Siege gegen den FSV 1895 Magdeburg (26:21), gegen die TSG Calbe II (31:17) und gegen den Güsener HC (42:24) heraus, die der Mannschaft Selbstvertrauen und Sicherheit in den Abläufen für die anstehenden Aufgaben einflössten. Dies wurde auch im fälligen Gastspiel beim Mitfavoriten in Westeregeln sichtbar, auch wenn dort Anfang November beim 23:23 der letzte Minuspunkt der Saison auf der Habenseite verbucht werden musste. Die drei nächsten Aufgaben unterstrichen zudem, dass das Zusammenspiel Abwehr/Torhüter zunehmend zu einem gewichtigen Fundament wurde. Dies erfuhren zunächst die Oebisfelder beim 23:31, ehe sich auch der SV Langenweddingen deutlich mit 16:29 in der Ehlehalle geschlagen geben musste. Dazwischen lag noch das Gastspiel beim Liganeuling in Barleben, der nur eine Halbzeit gut mithielt und sich am Ende dennoch mit 26:36 geschlagen geben musste.
Zum Hinrundenabschluss gelang den Biederitzern ein 30:27- Arbeitssieg beim zweiten Liganeuling in Haldensleben, ehe auch der Rückrundenauftakt mit dem 34:26 gegen die HSG Börde, Max Duderstadt traf fünfmal, erfolgreich absolviert wurde. „Max ist ein absoluter Glücksgriff für uns. Ein Rohdiamant, der allerdings wiederholt mit einer Knieverletzung zu kämpfen hatte“, rückte Co- Trainer Andre Freistedt die Leistung des Neuzuganges ins rechte Licht. Dann wartete der ewige Rivale SV Irxleben auf die Mannen von der Ehle, die sich dann auch an das Gesetz der Serie hielten und den sechsten Auswärtssieg (27:24) in diesen Duellen in Folge einfuhren. Die geglückte Revanche beflügelte die Truppe weiter, was nach dem 28:23- Pflichtsieg daheim gegen den SV Germania Borne auch beim dritten Titelaspiranten in Stassfurt zu erkennen war. Der 28:26- Auswärtssieg, dieser wurde später am grünen Tisch aufgrund eines nicht spielberechtigten Akteurs auf Seiten der Gastgeber mit 0:0 Toren und 2:0 Punkten für den SVE gewertet, katapultierte die Daßler und Co fortan auf den Platz an der Sonne, welcher bekanntlich an den folgenden Wochenenden nicht mehr abgegeben wurde. Einmal mehr war es die starke Deckung und eine breite Bank mit vielem frischem Blut, was den Unterschied zum Kontrahenten ausmachte.
In den beiden Duellen gegen die Teams aus der Landeshauptstadt (32:21 gegen den Post SV und 26:22 beim FSV 1895) wurden die Biederitzer ihrer Favoritenrolle ebenso gerecht, wie bei der zweiten Vertretung der TSG Calbe, wo trotz wiederholt schlechterer Schlussphase ein 30:28- Erfolg verbucht werden konnte. „Max Held ist ein sehr effektiver Spieler, der sein Platz im Team gefunden hat. Er bringt eine hohe Spielkultur mit reichlich Witz und Verständnis mit“, verdiente sich der Biederitzer Spielmacher nicht nur wegen seiner acht verwandelten Strafwürfe an der Saale ein Extralob von der Trainerbank. „Uns hat jeder auf dem Schirm“, lagen Erkenntnis und Wahrheit nicht erst nach dem Auftritt in der Hegersporthalle auf einer Wellenlänge.
Vor dem entscheidenen mit Spannung erwarteten Gipfeltreffen in heimischer Ehlehalle gegen Wacker Westeregeln stand noch das Derby beim Güsener HC auf dem Programm. Die Gastgeber wehrten sich zwar nach Kräften, konnten aber weder die 27:36- Niederlage, noch den späteren Abstieg in die Bezirksoberliga verhindern.
Der Showdown sieben Tage später bot dann alles, was von zwei Spitzenteams erwartet werden konnte. Weit über 300 Zuschauer sahen einen 33:27- Erfolg der Gastgeber, der gegen einen „starken Kontrahenten jederzeit verdient war.“ Moritz Steinweg, der bis März nur wenig Trainingsbesuche vorweisen konnte, stach mit zehn Toren heraus. „Er hat in der Serie mit seiner individuellen Klasse viel kompensieren können. Moritz hat Akzente gesetzt und uns Spiele gewonnen“, pickte sich Co- Trainer Freistedt einen Spieler explizit nach dem Spitzentreffen heraus, wobei dies auch Andy Gronemeier zwischen den Pfosten verdient hätte, der seine stärkste Saisonleistung abrief. Indes wurde das Trainergespann nach dem „Highlight der Saison“ (O- Ton Pysall) nicht müde, die Jungs vor mögliche Eventualitäten zu warnen: „Zum Jubeln ist es noch zu früh. Als Spitzenreiter sind wir Woche für Woche die Gejagden.“
Relativ problemlos übersprangen die Biederitzer dann die vermeindlich schwere Hürde in Oebisfelde, wo mit einer starken Mannschaftsleistung ein 32:22- Erfolg gelang. Das anschließende Tabellenbild wies eindeutig aus, dass aus den drei verbleibenen Partien noch zwei Siege eingefahren werden müssen. Den Anfang machten die SVE- Schützlinge im Heimspiel gegen die völlig überforderten Gäste aus Barleben, die mit einer 21:38- Niederlage nach Hause geschickt wurden. So war es dann auch möglich, bereits im nächsten Punktspiel beim SV Langenweddingen vorzeitig den Sack zuzumachen. Und die Biederitzer lieferten ab und vollzogen mit einem 25:17 in der Börde ihr Meisterstück. Wieder einmal war die Deckung inklusive Torhüter das große Prunkstück der Gäste, die dem SVL in den ersten dreißig Minuten ganze fünf Treffer gestatteten. Aber auch die Jugend (Maffert, Hesse, Thielicke) mischte kräftig mit und war erneut ein enorm wichtiger Faktor beim Biederitzer Erfolgslauf, der inzwischen schon sieben Monate anhielt. „Hut ab vor den Jungs, die dem ständigem Druck der letzten Wochen standgehalten haben“, ließ sich der sonst eher ruhige Trainerfuchs Peter Pysall nach dem Triumph einige völlig zutreffende Worte entlocken.
Im letzten eigentlich eher unwichtigen Pflichtspiel stand dennoch die Siegsserie zur Debatte. Nach dem (erwarteten) eher zähen Beginn konnte dann mit einem 33:26 gegen den HSV Haldensleben II die Siegesserie auf 43:1 Zähler ausgebaut werden.
Beim Blick zurück war und ist man sich an der Ehle einig: „Der Aufstieg ist verdient. Erwähnung soll auch noch die Angriffsachse Daßler/Urban finden, die mit ihrer Durchschlagskraft enorm wichtig war. Es sind Leader, die Verantwortung übernehmen“, lobt Freistedt und möchte zwei weitere Personalien nicht unter den Tisch fallen lassen. „Neben Max Wiedon und Max Duderstadt fehlte uns auch Eike Hermann, der seit 18 Monaten nicht eine Partie bestreiten konnte. Außerdem ist es uns allen wichtig, uns beim Kapitän zu bedanken, der wie Andy Tietzmann nicht mehr bei uns spielen wird“, lobte Freistedt Stefan Köster, der stets im Sinne der Mannschaft gehandelt hat und vor allem das Einleben der jungen Spieler vorangetrieben hat. „Er hat die letzten drei Jahre gesagt, wie der Hase zu laufen hat und glänzte auf dem Feld in der Abwehr mit Präsenz“, ergänzte Pysall.
Auch die letztjährige „Baustelle Torhüter“ konnte in der abgelaufenen Serie zu den Akten gelegt werden: „Während Andy mit deutlich mehr Stabilität seinen zweiten Frühling erfuhr, war Max Wetzel ein absoluter Gewinn, der den beiden anderen enorm gut tat. Max Seidel startete sehr gut, hatte dann aber arbeitsbedingt nur noch wenig Training.“
Abschließend ist auch noch ein Blick nach vorn vonnöten: „Die Jugend ist die Zukunft vom SV Eiche 05. Da stehen Namen wie Maffert, Hesse, Hammecke, Thielicke und Beres, die schon in der abgelaufenen Serie vielversprechende Ansätze gezeigt haben. Hier geht mein Dank an Dirk Hesse und Ronald Schmidt, aber insgesamt an alle Jugendtrainer hier im Verein“, bedankte sich Peter Pysall noch einmal ausdrücklich bei den Jungs aus der A- Jugend. Ein Wiedersehen dann in der Oberliga, erster Spieltag 31.August/1. September…
SV Eiche 05 Biederitz Saison 2023/24: Max Wetzel (24 Spiele/0 Tore/0 Siebenmeter), Andy Gronemeier (23/0/0), Max Seidel (16/0/0), Leon Exner (4/0/0), Gustav Nafe (1/0/0) – Robin Urban (20/80/0), Christian Kinast (25/49/1), Moritz Steinweg (20/96/4), Till Schneider (21/21/0), Max Duderstadt (19/55/0), Philip Wohl (15/30/0), Lukas Hartmann (11/1/0), Maximilian Wiedon (2/8/1), Luca Exner (17/12/0), Felix Eix (26/65/0), Stephan Holzgräbe (5/1/0), Stefan Köster (20/19/0), Florian Wentzel (1/0/0), Max Held (24/88/43), Andre Freistedt (1/0/0), Lukas Hesse (19/40/0), Daniel Bahr (3/0/0), Jason Thielicke (3/3/0), Jonas Maffert (13/19/0), Andy Tietzmann (18/31/0), Emile Simon (5/1/0), Bennet Daßler (22/165/39), Maksymilian Beres (2/0/0), Julian Hammecke (1/0/0), Johannes Grabis (2/0/0)